16.11.2024
Bericht 27.12.23 - Auf Wunsch aktualisiert: Windpark auf der ehemaligen US-Radarstation auf der Schneifel im Bau - mit Fotogalerie
Gondenbrett/Olzheim/Prüm (boß) Wie die Zeit vergeht… Wo bis in die 90er Jahre auf dem 700 Meter hohen Schneifelrücken am Schwarzen Mann ein Militärgelände der Amerikaner lag, entsteht zurzeit ein Windpark. Die Firma RES Deutschland GmbH aus Vorstetten errichtet auf dem seit fast 20 Jahren brachliegenden Gelände der ehemaligen Radarstation der US Air Station „Prüm Air Station“ zwei Windkraftanlaagen. Lange politische Diskussionen waren vorausgegangen, da zahlreiche Bürger, Kommunalpolitiker und Naturschützer hier eine Zerstörung des 15 km langen waldreichen Höhenrückens befürchteten. Man war seinerzeit von einer größeren Anzahl ausgegangen. „Es sollen zwei Windenergieanlagen des Typs Nordex N149 mit einer Leistung von je 5,7 MW und einer Narbenhöhe von 164 Metern sowie einem Rotor-Durchmesser von 149 Metern entstehen. Mit der erwarteten Stromproduktion können etwa 13.000 Haushalte und somit rund 30% aller Privathaushalte des Eifelkreises mit regenerativ erzeugtem Strom versorgt werden. Folglich können gegenüber dem Verbrauch des aktuellen deutschen Strommix ca. 27 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden. Dadurch wird hier ein nachhaltiger Beitrag zur Energiewende in Deutschland geleistet“, geht aus einer Baustellentafel hervor. Insgesamt sind zurzeit fünf Unternehmen aus dem westdeutschen Raum an dem Projekt beteiligt. Wieviele Windräder insgesamt in der End-Ausbaustufe auf dem Schneifelrücken Richtung Ormont bzw. Richtung Bleialf entstehen, bleibt abzuwarten. Hinter vorgehaltener Hand spricht man von einer zweistelligen Anzahl.
Ein Rückblick: Viele tausend amerikanische Soldaten haben in der Radarstation – wie sie im Volksmund genannt wurde - in den 50er bis 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts ihren Militärdienst abgeleistet. Die Anlage etwa 15 km nördlich von Prüm diente der militärischen Kommunikation zwischen der Nato und den US-Streitkräften. In den Spitzenzeiten waren annähernd 1.000 US-Soldaten auf dem höchsten Punkt der Schneifel stationiert. Unterstützt wurden sie von etwa 100 Zivil-Angestellten. Anfang der 90er Jahre wurden nach und nach die Truppen abgezogen. Bis zum Sommer 2004 wurde die Anlage noch mit wenigen Kräften als Wetterstation für die Airbase Spangdahlem genutzt. Für manchen war es auf der Schneifel die schönste Zeit in der Army. Die amerikanischen Soldaten und Familien wohnten meist in den umliegenden Gemeinden, in der Stadt Prüm, auf der Housing oder direkt auf der Air Station. Je nachdem, wo sie herkamen, war dies da oben eine einsame Heimat. Es kam auch immer wieder vor, dass die Soldaten aus den Südstaaaten auf dem 700 m hohen Schneifelrücken Schwarzer Mann zum ersten Mal Schnee sahen. Dann gab es mit Sommerreifen jeweils zum Winteranfang viele Rutschpartien in die Straßengräben. Die Radarstation war mit einem eigenen Kino, einer Militärpolizei, Feuerwehr und ärztlicher Versorgung, einem Baseballplatz und einem NCO-Club mit Unterhaltungszentrum sowie einem PX auf der Prümer Housing komfortabel ausgestattet. Im Kino und im NCO-Club haben die Mädchen und Jungen aus dem Prümer Land sehr früh die tollsten amerikanischen Filme und Bands kennengelernt und es gab einen regelmäßigen Pendel-Busverkehr – genannt „Lumpensammler“ – von Prüm zur Airstation und zurück.
Heinz-Günter Boßmann
Lageplan auf der Baustellentafel
Fotogalerie der Nachrichtenagentur INPUT-Medien von der ehemaligen US Air Station wird aufgebaut
Die Aufstellung der ersten Windkraftanlage hat begonnen
Radarturm
Altes Kino
Haupteingang mit Wache
Außer dem Radarturm ist fast alles abgerissen
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