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08.06.2024

Aktualisiert zur Europawahl: INPUT-Talk: 8 Fragen an die CDU-Kandidatin für das Europaparlament Carolin Hostert-Hack

In ihrer Eigenschaft als CDU-Kandidatin für das Europa-Parlament besuchte kürzlich Carolin Hostert-Hack aus der deutsch-belgischen Grenzgemeinde Winterspelt die Nachrichtenagentur INPUT-Medien.

Das jüngste Mitglied des Kreistages Bitburg-Prüm steht immerhin auf Platz 3 der CDU-Landesliste von Rheinland-Pfalz. Sie hat bei einem guten Wahlergebnis ihrer Partei realistische Chancen, neben MdEP Christine Schneider aus Edenkoben und MdEP Ralf Seekatz aus Westerburg als dritte Abgeordnete ins Europaparlament einzuziehen.
Man spürte deutlich im Redaktions-Pressegespräch, dass Carolin Hostert-Hack das Politik-Gen im Blut und klare Vorstellungen von den kommunalpolitischen Themen und von den europäischen Zusammenhängen hat
So kamen Fragen wie die Haushaltspolitik im Bistum und in den Kommunen, Grundsteuerreform, die Radweganbindung des Mehlentals an den Eifel-Ardennen-Radweg, niederländische Gülle-Entsorgung im Grenzgebiet, Europäische Fördergelder, rechte Tendenzen in Europa sowie das Verhältnis von Kirche und Staat in einer offenen Diskussion zur Sprache.


INPUT: Was hat Sie motiviert, als Kommunalpolitikerin sich als Kandidatin für das Europäische Parlament aufstellen zu lassen?

Carolin Hostert-Hack: Ich würde das gar nicht unbedingt so direkt miteinander verknüpfen. Kommunalpolitisch bin ich schon seit 10 Jahren aktiv und setze mich sehr gerne für meine Heimat ein. Die Aufstellung zur Europawahl geschieht ja durch die jeweilige Partei. Meine Motivation hierzu:  Wir leben in einer Grenzregion - hier wird täglich Europa gelebt. Für mich ist es wichtig, dass die Errungenschaften unseres Europas der letzten Jahrzehnte auch weitergelebt werden. Damit werbe ich: Für die nächste Generation Europa. Hier sollen natürlich auch junge Menschen eine Stimme erhalten.

INPUT: Da Sie aus der Grenzregion zu Belgien und Luxemburg kommen: Gibt es auch schon jetzt für Sie Themen aus lokaler Sicht, die Sie in Ihrer Arbeit als eventuelle Europaabgeordnete in Angriff nehmen wollen?

Carolin Hostert-Hack:  Eine stärkere Vernetzung - insbesondere der jungen Menschen - würde unsere Region weiterbringen. Die EU ist ein Gewinn und das sollte sich auch in verschiedenen Projekten zeigen. Nicht zuletzt auch durch die Förderung des Erwerbs der jeweiligen Sprache.

INPUT:  Was sind für Sie die großen europapolitischen Themen der Zukunft – insbesondere aus Sicht des Klimawandels und der Friedenspolitik?

Carolin Hostert-Hack: Die großen Themen sind für mich Sicherheit, Frieden und Wohlstand: Jetzt gilt es, unsere Verteidigungsindustrie strategisch zu fördern, gemeinsam an Innovationen zu arbeiten und Schlüsselindustrieren in Europa zu erhalten. Auf dem Weg zu einer echten Verteidigungsunion müssen wir außerdem schneller zu gemeinsamen Positionen in der Außen- und Sicherheitspolitik finden. Europa muss sich im Ernstfall verteidigen, um den Frieden zu sichern.
Weiterhin fordern Kriminalität, Verbrechen und Terrorismus die innere Sicherheit in ganz Europa heraus: Unter anderem muss Europol gestärkt und die Vernetzung der nationalen und internationalen Sicherheitsbehörden intensiviert werden.
Unser Wohlstand ist nicht selbstverständlich und muss immer neu erarbeitet werden.  Es brauch eine kluge Standortpolitik und Förderung von Forschung, Innovation und Digitalisierung.

INPUT: Wie stehen Sie zu dem Vorwurf an Europa, dass hier zu viel Bürokratie herrscht und die einzelnen Mitgliedsstaaten dadurch in ihrer Entwicklung gebremst werden?

Carolin Hostert-Hack: Das Thema Bürokratie begegnet mir fast an jedem Wahlkampfstand/in jedem Wahlkampf-Gespräch. Ich kann die Menschen sehr gut verstehen, denn bereits seit vielen Jahren wird Bürokratieabbau versprochen. Die EVP-Fraktion fordert im aktuellen Wahlprogramm gerade in Bezug auf die Wirtschaft das Prinzip „1 in, 2 out“ – für jede neue belastende Regelung müssen zwei alte abgeschafft werden. Somit soll Bürokratie spürbar abgebaut werden.

INPUT: Was kann man aus Ihrer Sicht der rechtspopulistischen Entwicklung in Europa entgegenhalten?

Carolin Hostert-Hack: Ich bin mir sicher, dass die aktuellen Meldungen die Rechtspopulisten in Deutschland eindeutig demaskieren. Wer den Klimawandel leugnet, den Radikalen zu radikal ist, Europa "abschaffen" möchte, Geld aus Russland und China annimmt und nicht die eigene Geschichte kennen will, ist für mich unwählbar. Ich glaube, unsere Aufgabe ist es, den Menschen zuzuhören und mit kluger Politik Frust, Sorgen und Angst abzubauen.

INPUT: Haben Sie als katholische Theologin eine Vision, den Glauben wieder stärker im Alltag oder auch in der Politik zu verankern?

Carolin Hostert-Hack: Nicht unbedingt den Glauben, den ich sehr offen lebe, aber die christlichen Werte. Dazu gehören unter anderem Wertschätzung, Verantwortung, Friedfertigkeit und Hilfsbereitschaft.  Die Bibel ist kein Wahlprogramm, aber wir haben einen Auftrag bekommen, für die Schöpfung zu sorgen. Für die Mitmenschen, aber auch für unsere Umwelt und das Klima.
Als Christin sehe ich eine Pflicht darin, mich für die Menschen einzusetzen, meinen Dienst am Gemeinwohl zu tun.

INPUT:  Was wünschen Sie sich in der Gesellschaft für die Rolle der Frau in Europa?

Carolin Hostert-Hack: Natürlich als erstes die Umsetzung der Istanbul-Konvention, aber auch, dass wir unseren zukünftigen Generationen ein Europa zeigen, in dem Frauen gerecht bezahlt werden, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Ehrenamt möglich ist und Frauen ohne Verurteilung selbst entscheiden könne, wie sie gerne leben möchten.

INPUT: Wie sehen Sie Ihre Aussichten, auf Platz 3 der rheinland-pfälzischen CDU-Landesliste in das EU-Parlament in Brüssel / Straßburg einzuziehen?

Carolin Hostert-Hack: Ein Faktor ist die Wahlbeteiligung und ein zweiter das Resultat in anderen Bundesländern sowie das deutschlandweite Ergebnis. Man spricht oft von 35%. Wir liegen in Rheinland-Pfalz bei 32%. Mich motiviert natürlich die gute Stimmung aktuell - nichts ist unmöglich.

Das Interview führte Heinz-Günter Boßmann


Carolin Hostert-Hack in freier Natur mit Weitblick 


Kunst am Bau vor der INPUT-Redaktion


Überall in der Region sichtbar

Kurzbiografie
Carolin Hostert-Hack (28) ist in Arzfeld aufgewachsen und lebt heute mit ihrem Mann in Winterspelt (Eifelkreis) Sie.hat in Prüm am Regino-Gymnasium ihr Abitur und den Magistra theologiae an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar gemacht. Sie ist Leiterin der Katholischen Erwachsenenbildung Westeifel in Prüm.
Sie ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion im Kreistag des Eifelkreises und in den verschiedensten Gremien ihrer Partei tätig.