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25.07.2024

Perfide Betrugsmasche mit Schockanrufen nach Todesfällen

Bonn (red/boß) In den vergangenen Tagen wurden von der Polizei mehrere Fälle festgestellt, in denen Betrüger ihre Opfer anhand von Sterbefallanzeigen in Zeitungen oder Online-Medien aussuchen. Da die Telefonnummern

der Verstorbenen oft noch im Telefonbuch stehen, fällt es den Kriminellen leicht, in Kontakt mit der Witwe oder dem Witwer zu treten. In den Anrufen geben sich die Betrüger als Polizeibeamte, Staatsanwälte oder Richter aus und behaupten beispielsweise, dass ein Sohn oder eine Tochter der verstorbenen Person einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem jemand verletzt oder sogar getötet wurde. Um eine bevorstehende Haft zu verhindern, fordern sie die Angerufene auf, einen hohen Geldbetrag - oft mehrere tausend Euro - Gold oder Goldschmuck sofort in zu zahlen bzw. zu übergeben. Das Geld und/oder die Wertgegenstände werden dann von Mittätern persönlich abgeholt.
Eine Bonnerin erhielt einen solchen Anruf einen Tag vor der Beisetzung ihres verstorbenen Ehemannes. Ein Anrufer meldete sich mit dem Vornamen ihres Sohnes und teilte schluchzend mit, dass er bei einem Verkehrsunfall eine junge Frau totgefahren habe. Nun übernahm ein vermeintlicher Polizist die Gesprächsführung und forderte die Angerufene auf, einen Betrag von 35.000 Euro zur Abwendung der Haft zu bezahlen. Nach der Bezahlung könne der Sohn auch an der bevorstehenden Beisetzung teilnehmen. Die Frau erkannte rechtzeitig, dass es sich um einen Betrugsversuch handelte, beendete das Gespräch und informierte die Polizei.
Leider wurde dem Kriminalkommissariat 24 auch ein Fall gemeldet, bei dem eine Hinterbliebene in den vergangenen Tagen einen Betrag von mehreren tausend Euro an die Telefonbetrüger zahlte.

Die Polizei Bonn warnt eindringlich vor dieser perfiden Betrugsmasche und gibt folgende Hinweise:
   - Seien Sie misstrauisch bei Anrufen, in denen hohe
     Geldforderungen gestellt werden, insbesondere wenn die Anrufer
     Druck ausüben oder eine emotionale Notlage ausnutzen.
   - Versuchen Sie, die betreffende Person selbst zu erreichen, um
     die Angaben zu überprüfen.
   - Geben Sie keine persönlichen Daten oder Bankinformationen am
     Telefon weiter.
   - Die richtige Polizei befragt Sie am Telefon nicht nach Bargeld
     oder Wertgegenständen, die Sie zu Hause oder auf einer Bank
     haben - auch nicht im Rahmen von dringenden Ermittlungen.
   - Beenden Sie das Telefonat - legen Sie den Hörer einfach auf oder
     drücken Sie die entsprechende Taste am Telefon. Informieren Sie
     sofort die Polizei über 110, indem Sie nach dem Auflegen selbst
     den Notruf der Polizei wählen. Vertrauen Sie sich zudem
     Angehörigen oder Bekannten an.
Die Seniorenberatung der Bonner Polizei bietet nach einem solchen Vorfall eine Beratung in einem persönlichen Gespräch und bei Bedarf weiterführendes Informationsmaterial an. Rufen Sie gerne unsere Präventionsdienststelle unter 0228 15-7676 an oder schreiben Sie eine E-Mail an seniorenberatung.bonn@polizei.nrw.de.

Weitere Tipps zum Schutz vor Schockanrufen: https://bonn.polizei.nrw/sites/default/files/2021-06/Artikel%2002_2021.pdf