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26.07.2024

Aktualisiert: Ein Tag im Leben eines Volunteers bei der UEFA-Europameisterschaft 2024 – mit Fotogalerie

Köln/Jünkerath (jk/boß) Vor einigen Wochen berichteten bereits einige Volunteers - englisch für freiwillige EM-Helfer - aus Mechernich und Kall von der Stimmungslage, für die die verschiedenen Fanlager in Köln sorgten.

Auch INPUT-Reporter Jason Kuhl war als Volunteer in Köln unterwegs und erzählt im folgenden Beitrag von seinen Erlebnissen:
"Einen “normalen” Tag als Volunteer gab es nicht. Jeder meiner vier Einsätze war auf seine eigene Art einzigartig und besonders. Was sich jedoch jedes Mal wiederholte, war der Start:
Die Fahrt nach Köln, die elendig lange Parkplatzsuche (die Stadt war an Spieltagen noch voller als ohnehin schon) und der darauffolgende Weg zum Stadion.
Für mich war es immer ein großartiges Gefühl, wenn man aus dem Wald hinauskam und auf das Müngersdorfer Stadion blickte. Zwar war der Zaun, der das Stadiongelände weiträumig umschloss, etwas gewöhnungsbedürftig, dennoch war meine Vorfreude stets riesig.
Rund viereinhalb Stunden vor Spielbeginn nahmen wir unsere Arbeit auf. Ich war im Spectator Service tätig und wir waren dafür zuständig, den Zuschauern das bestmögliche (Stadion-)Erlebnis zu garantieren. Hierfür waren einige meiner Kolleginnen und Kollegen bereits am Flughafen Köln-Bonn platziert, um Fans aus aller Welt gleich nach der Landung zu begrüßen. Mein Einsatzgebiet befand sich jedoch zumeist in Stadionnähe oder gar im Inneren der Spielstätte.
Bei der Partie Ungarn – Schweiz zum Beispiel halfen wir den Fans, von der Sporthochschule bis zum Stadion zu kommen. Doch das sollte nur mein einziger Spieltag sein, an dem ich nicht im Stadion aktiv war, denn die darauffolgenden drei Spiele fungierte ich jeweils als sogenannter “Usher”, zu deutsch “Einweiser”. Bei dieser Aufgabe waren wir die direkten Ansprechpartner für Fans, die entweder ihren Platz nicht fanden oder Ausweichplätze suchten, da sie zum Beispiel dem anderen Fanlager angehörten.
An Spieltagen stürmten bis zu 43.000 Menschen ins Kölner Stadion. Dazu kamen jeweils nochmals über 1.000 Volunteers sowie die Polizei, Servicekräfte und viele mehr. Daher war es fast unvermeidlich, dass es hier und da sehr voll wurde. Auch hier unterstützten wir als Kontakt- und Vertrauenspersonen und halfen vor allem Familien mit jungen Kindern dabei, sicher und ohne Zwischenfälle auf ihre Plätze zu kommen.
Immer wieder besonders war es, die Freude der Menschen zu sehen, wenn sie in den Stadioninnenraum kamen. Das Leuchten in den Augen vieler (kleiner) Fußballfans, als sie das Feld, die anderen Fans um sich herum und das Treiben auf dem Spielfeld sahen, war auch für mich als leidenschaftlicher Fußballfan immer wieder ein großartiges Erlebnis.
Unsere Aufgaben übten wir bis einige Minuten nach dem Anpfiff aus, dann stand für uns die erste Pause an. Viele Volunteers nahmen diese aber gar nicht in Anspruch, denn als Usher hatte man die Möglichkeit, vom Arbeitsplatz aus das Spiel mitzuverfolgen. Für mich war hier das Tor von Xherdan Shaqiri gegen Schottland das ganz große Highlight.
Viele verblieben bis zum Spielende auf ihrer Position und halfen den Fanlagern, nach Abpfiff den richtigen Weg in Richtung Bahn oder in Richtung Parkplatz zu finden. Der Rest wurde entweder im Stadionumlauf oder direkt vor dem Stadion platziert, um den Fans zu zeigen, wo sie wie abreisen können. Zum Beispiel standen hier auch viele Taxen zur Verfügung, einige Fans griffen aber auch auf Uber zurück.
Rund 45 Minuten nach Abpfiff war das Stadion weitestgehend leer und die einzelnen Volunteergruppen trafen sich zum Abschlussgespräch. Nach diesem wurden wir in unseren wohlverdienten Feierabend entlassen.
Für die meisten von uns war es eine einzigartige Erfahrung, bei einem so großen Turnier im eigenen Land mitwirken zu dürfen. Die Stimmung im Stadion, in der Stadt und im ganzen Land war ganz besonders, woran aber auch die vielen Fans aus ganz Europa ihren Anteil hatten.
Ob Schweizer, Ungarn, Schotten oder Belgier, ausnahmslos alle Fanlager haben sich uns gegenüber einwandfrei verhalten.
Wer ebenfalls Interesse hat, mal als Volunteer bei einer großen Veranstaltung mitzuwirken, dem empfehle ich die Bewerbung bei den Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games, die in Düsseldorf, Bochum, Duisburg, Essen und Mülheim an der Ruhr statt. Alle Infos hierzu findet man unter https://rhineruhr2025.com/volunteer.
Auch der 1. FC Köln sucht immer wieder Volunteers, unter https://fc.de/club/ueber-den-fc/volunteers gibt es weitere Infos.
Vielen Dank fürs Mitlesen und bis zur FIFA-Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexico!"

INPUT-Reporter Jason Kuhl

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