28.09.2024
Gesundheits-Experten kritisieren Gesetzentwurf der Ampel zur Krankenhausreform deutlich
Berlin/Region (red/boß) Schon seit Jahren zittern die Menschen im ländlichen Raum und das Personal der sogenannten kleineren Krankenhäuser um den Fortbestand der Kliniken. Finanzielle Schwierigkeiten,
geringere Auslastung, mangelnde Angebotsmöglichkeiten oder Personalmangel sind oft die Gründe. Halt weniger Fälle und weniger Personal = weniger Einnahmen. Einige Krankenhäuser mussten in der Region bereits ihre Türen schließen oder ihr Angebot reduzieren bzw. umstrukturieren. Es gab auch Häuser, die frühzeitig mit medizinischen Spezialgebieten wie Geriatrie, Psychiatrie, Schmerztherapie, Palliativmedizin oder Augenheilkunde auf die Entwicklung reagierten und ihr Angebot entsprechend erweiterten. Lösungen erhoffte man sich von der geplanten Krankenhausreform des Bundes, die aber weiterhin auf heftige Kritik aus der Fachwelt stößt. Der Gesetzesentwurf der Ampel sieht beispielsweise ein neues Vergütungssystem vor. Da sich das bisherige Fallpauschalensystem nicht bewährt hat, sollen Krankenhäuser zukünftig sogenannte Vorhaltepauschalen erhalten.
Dazu der Eifeler Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder (CDU): "Die Höhe der Vorhaltepauschale hängt jedoch weiterhin von den Fallzahlen ab. Der Fehlanreiz des bisherigen Systems, viele Eingriffe für mehr Geld durchzuführen, wird damit nicht beseitigt. Die Kritik der Experten zeigt, dass Lauterbachs Krankenhausreform reiner Etikettenschwindel ist. Die Experten machen deutlich, dass eine Entökonomisierung der Krankenhauslandschaft mit den geplanten Maßnahmen nicht gelingen wird“, sagt Schnieder, und weiter: "Kleinere, unrentable Krankenhäuser in ländlichen Regionen könnten dadurch schließen. Lauterbachs Vorhaben gibt keine Antwort darauf, wie die bereits finanziell angeschlagenen Krankenhäuser in ländlichen Regionen überleben sollen. Sie sind für die Grundversorgung der Menschen zwingend notwendig und brauchen hierfür eine zusätzliche Finanzierung", so Schnieder abschließend.
So ist das Krankenhaus Prüm mit nur 150 Betten das kleinste in der Region, hat aber mit dem Aufbau vieler Spezialabteilungen in den letzten Jahren einen guten Weg gefunden. Hinzu kommt noch, ein großes Einzugsgebiet aus allen Himmelsrichtungen und eine einmalige Höhenlage in waldreicher Umgebung, was für die Gesundung nicht unbedeutend ist. Auch wurden seit vielen Jahren grenzüberschreitende Kooperationen mit dem Krankenhaus in St. Vith aufgebaut.
Heinz-Günter Boßmann
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