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30.09.2024

Inflationsrate erstmals seit April 2021 wieder unter zwei Prozent

Bad Ems (red/boß) Die Teuerungsrate in Rheinland-Pfalz – gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahreszeitraum – schwächte sich weiter ab. Wie das Statistische Landesamt mitteilt,

lagen die Verbraucherpreise im September 2024 um 1,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Inflationsrate sank damit erstmals seit April 2021 unter den Zielwert der Europäischen Zentralbank, die für den Euroraum mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent anstrebt. Im August hatte die Inflationsrate plus 2,1 Prozent betragen. Gegenüber dem Vormonat August 2024 blieben die Verbraucherpreise unverändert.

Veränderungen gegenüber September 2023
Die Energiepreise haben weiterhin einen dämpfenden Einfluss auf die Preisentwicklung; sie verringerten sich binnen Jahresfrist um 6,7 Prozent. Merkliche Preissenkungen gab es vor allem bei Mineralölprodukten, die sich innerhalb eines Jahres um 13,7 Prozent verbilligten. Sowohl die Kraftstoffpreise als auch die Preise für Heizöl (einschließlich Betriebskosten) sanken gegenüber September 2023 spürbar (minus 13,5 Prozent bzw. minus 12,8 Prozent). Für Strom und für feste Brennstoffe mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher 5,1 bzw. 4,6 Prozent weniger bezahlen als ein Jahr zuvor. Die Preise für Gas (einschließlich Betriebskosten) verringerten sich um 1,3 Prozent. Preissteigerungen gab es dagegen bei Fernwärme (plus 35,8 Prozent).

Die Nahrungsmittelpreise erhöhten sich binnen Jahresfrist um 1,8 Prozent. Am stärksten zogen die Preise für Speisefette und Speiseöle an (plus 16,6 Prozent). Dies dürfte unter anderem auf starke Preiserhöhungen bei Olivenöl infolge von Ernteausfällen in Südeuropa zurückzuführen sein (plus 32,5 Prozent). Aber auch bei Butter war eine deutliche Preissteigerung zu verzeichnen (plus 27 Prozent). Gemüse wurde dagegen günstiger angeboten als im September 2023 (minus 2,1 Prozent). Beispielsweise mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher für Kartoffeln 12,5 Prozent weniger bezahlen. Hintergrund für die fallenden Kartoffelpreise dürfte die große Erntemenge sein.

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, lag im September wie im August 2024 bei plus 2,8 Prozent. Im Juli belief sie sich auf plus 3,1 Prozent.

Deutliche Unterschiede gab es bei der Entwicklung der Preise für Waren und für Dienstleistungen: Während sich Waren innerhalb eines Jahres um 0,3 Prozent verbilligten, mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher im September 2024 für Dienstleistungen 4,1 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahr.

In neun der zwölf Abteilungen des Verbraucherpreisindexes war das Preisniveau im September 2024 höher als im Vorjahresmonat. Die größten Preissteigerungen gab es bei Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen (plus 6,6 Prozent). Dabei dürfte der Wegfall der Mehrwertsteuersenkung im Gaststättenbereich eine Rolle spielen; für den Verzehr von Speisen in Gaststätten wird seit Januar 2024 wieder der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent statt der ermäßigten sieben Prozent erhoben. Es folgte der Bereich „Andere Waren und Dienstleistungen“ mit einem Plus von 6,0 Prozent. Hier schlugen insbesondere kräftige Preiserhöhungen bei Kfz-Versicherungen sowie bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen zu Buche. Günstiger angeboten wurden Waren und Dienstleistungen aus dem Bereich „Verkehr“ (minus 2,1 Prozent). Das ist vor allem auf die Vergünstigung von Kraftstoffen (minus 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat) zurückzuführen.

Veränderungen gegenüber August 2024
Gegenüber dem Vormonat blieb der Verbraucherpreisindex unverändert. In sechs der zwölf Abteilungen war das Preisniveau höher als im August 2024: Die stärksten Preissteigerungen gab es bei Bekleidung und Schuhen (plus 2,9 Prozent). Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich um 0,5 Prozent. Bei Waren und Dienstleistungen im Bereich „Verkehr“ sanken die Preise im Vergleich zum Vormonat um 0,9 Prozent und in der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ um 0,6 Prozent. In den Abteilungen „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ sowie „Gesundheit“ blieben die Preise im Durchschnitt konstant.

Presse Statistisches Landesamt Bad Ems - Dr. Melanie Nofz