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08.01.2017

Bürgerbefragung Vulkaneifelkreis: Führungsriege der VG Obere Kyll sagt „NEIN“ und will schnellstmögliche Fusion mit Prüm - mit Leserbrief

Jünkerath/Prüm (boß) Es ist schon „en Dauer“. Jahrelang verhandelte die Verbandsgemeinde Obere Kyll (Vulkaneifelkreis) mit Gerolstein und Hillesheim über eine gemeinsame Fusion. Aber mangels Mitgift

wollte keiner sie haben.
Aus alter Freundschaft aus Zeiten vor der Verwaltungsreform 1970 nahm dann die Verbandsgemeinde Prüm (Eifelkreis) die „Oberen Kyller“ auf, und 11 Ortschaften votierten auch für die kreisübergreifende Lösung. Drei Gemeinden waren dagegen und wollen sich Gerolstein/Hillesheim anschließen.
Für den Landkreis Vulkaneifel „ein Chaos an Zuständigkeiten, größerer Verwaltungsaufwand und unabsehbare Mehrkosten für alle“. Man hält den geplanten Zusammenschluss zudem für verfassungswidrig. Auch im Mainzer Innenministerium wird die Lösung zurzeit hin und her geschoben.
Nun hat der Kreisausschuss im Vulkaneifelkreis im vergangenen Jahr mehrheitlich eine Bürgerbefragung in Form einer Unterschriftenaktion beschlossen. Landrat Heinz-Peter Thiel (parteilos), die Kreisbeigeordneten sowie die CDU, FWG, FDP und Grüne haben dann Anfang Dezember die Bürgerbefragung gestartet und wollen gemeinsam unter dem Slogan „Wir sind Vulkaneifel“ für die Geschlossenheit ihres Landkreises kämpfen. Einsendeschluss für die Stimmzettel ist der 20. Februar 2017.
Die entscheidende Aussage: „OHNE WENN UND ABER. Keine Experimente: Ich bin für den Erhalt des Landkreises Vulkaneifel in seiner jetzigen Form und bin deswegen gegen kreisübergreifende Fusionen.“
Das brachte die Führungsmannschaft der Oberen Kyll auf die Palme. Bürgermeisterin Diane Schmitz (CDU), 1. Beigeordnete Melitta Gray (FWG), Beigeordneter Erhard Bohn (SPD) und Willi Heinzius (CDU) veröffentlichten in den „Obere Kyll Nachrichten“ einen Foto-Aufruf: „Wir stimmen gemeinsam mit „NEIN“. Grund: Der Verbandsgemeinderat Obere Kyll hat sich nahezu einstimmig für die Fusion mit Prüm bzw. Gerolstein ausgesprochen. Denn damit ist der Verbandsgemeinderat dem vielfach bekundeten Bürgerwillen gefolgt und wünscht sich eine schnellstmögliche Umsetzung der Fusion.“
Wieviel Wasser bis zur endgültigen Entscheidung und Umsetzung noch die Kyll herunterfließen wird, ist reine Spekulation.
Die einen sagen so – die anderen sagen so… Nach der Bürgerbefragung wird wohl der Landtag entscheiden, wohin die Reise geht. Oder – man wird erst die nächste Stufe der Landkreisfusionen abwarten, denn dann gibt es womöglich nur noch einen großen „Eifel-Kreis“ und die Verfassungswidrigkeit wäre hinfällig. Angeblich haben bereits SPD-Funktionsträger von der Oberen Kyll den Austritt aus der Partei angekündigt, wurden aber aus Mainz wieder zurückgepfiffen.
Bürgermeisterin Diane Schmitz gegenüber unserer Zeitung: „Ich bin klar für die Lösung Prüm. Denn nach so vielen Jahren Verhandlungen muss nun endlich verbindlich entschieden werden. Die Bürgerinnen und Bürger können das ganze Hin und Her nicht mehr nachvollziehen.“

Heinz-Günter Boßmann

Dazu unser Leser Hans-Josef Möller aus Feusdorf:
Der Erhalt der derzeitigen Eifelkreise ist aus meiner Sicht nicht mehr zeitgemäß. Man sollte (muss) einen großen Eifelkreis bilden, unter Einschluss von Daun, Bitburg, Prüm und Teilen von Wittlich. Dann wäre ein "Eifelkreis" lebensfähig und hätte auch ein großes Gewicht in Mainz. Aber bis es dazu kommt, wird, wie man hier sagt, noch viel Wasser die Kyll runterfließen.